#11by Daisy » 10. Nov 2012, 13:13
Mir ist beim Schreiben vorhin zu den Bildern von Teddy und Branco noch etwas eingefallen, was auch bei diesem Vortrag letzte Woche angesprochen wurde. Dies sind jetzt allerdings meine Ausführungen hierzu.
Es gibt zwischenzeitlich seitens der Gesellschaft Anforderungen an Hunde UND ihre Halter, die in keinster Weise mehr etwas mit Hund an sich zu tun haben. Ein Hund darf nicht mehr bellen, ein Hund darf nicht mehr Haus und Hof verteidigen, ein Hund darf nicht mehr jagen, er soll sich auf keinen Fall im Dreck wälzen, sich nicht raufen, nicht in die Wiese machen, nicht an die Bäume pinkeln, nicht stinken, nicht selbständig agieren, keinen Sex haben mit wem er möchte, möglichst wenig Laufbedarf haben, Bällchen zwar geschmissen bekommen - inzwischen ist es ja für Halter/in einfacher, gibt ja diese langstieligen Wurfgeschosse, aber dann bitte keinem Jogger oder Fahrradfahrer hinterher hetzen, nicht alt oder gar krank werden, immer brav Spieli-Spieli machen, seine Bedürfnisse in jeder Situation und generell gaaanz hinten an stellen, nicht betteln, nicht das Wurschtbrot vom niedrigen Couchtisch klauen, wenn es da unbeobachtet herum steht.... Leute, die solche Ansprüche stellen, mögen sich doch bitte ein Stofftier zulegen. Und Hundetrainer, die normales Verhalten meinen "therapieren" zu müssen, weil sie a) entweder selbst gar nicht mehr wissen, was einen Hund eigentlich so ausmacht oder b) gewissenlos die Naivität und Unwissenheit von Hundehaltern, die Rat suchen, finanziell ausschlachten mögen doch BITTE Avon oder Gebrauchtwagen verkaufen.
Es geht mir nicht darum, dass Hunde tun und lassen sollen, was sie wollen - wobei dies ja die Menschen inzwischen für sich selbst beanspruchen (mal sehen, wieweit dies unsere Gesellschaft noch bringen wird). Es geht mir darum, dass Leute, die einen Hund holen, sich gewahr werden, dass SIE lernen müssen, wie man mit diesem Tier umgeht und wie man gewisse "Fragen" die dieser Tier stellt "beantwortet". Es gibt das schöne Wort Ver-ANTWORTung - Dass die Bedürfnisse eines Hundes zu berücksichtigen sind und mit ihnen umzugehen ist und dass man dazu als Mensch nicht selbst zum Hund, zum Tyrann oder sonst was werden muss, aber halt doch was tun muss, sich auseinander setzen muss, sich die Zeit und die Nerven nehmen muss für dieses Tier. Es muss nur klar sein: Ja, ich MUSS mit meinem Hund spazieren gehen, JA, der Hund wird gewisse Dinge tun, die ICH als Mensch wohl nicht tun würde (sogar, wenn mir danach wäre.... zumindest NICHT in der Öffentlichkeit) - und DAS ist für den Hund völlig normal. ICH als Mensch muss damit umgehen, muss es, wenn nötig, regeln, muss mich, wenn nötig, darum kümmern, muss mich so gegenüber meinem Hund positionieren, dass er manches gar nicht mehr tun "will", weil ICH kümmere mich schon darum. DAS ist, wobei Hundehaltern geholfen werden muss.
Und wenn ich dann sehe, wie ein hoch gepriesener "Hundefachmann" Halter dabei unterstützt, dass ihre Hunde auf einem Laufband laufen lernen. Oder dass eine uralte Pudeldame, die, in die Jahre gekommen inzwischen einfach nicht mehr alleine sein möchte, von wiederum einem anderen "Hundefachmann" darauf "konditioniert" wird, alleine zu bleiben, inkl., dass der Halter sie IGNORIEREN soll ("ignorant" ist übrigens im amerikanischen auch verwendet für : DUMM im Sinne von unwissend...) wenn er zurück kommt und wenn sie sich dann schön brav hinlegt, kriegt sie auch ein Leckerli (Mann, ich könnte....) und dieser Halter dann noch so dämlich ist, und das umsetzt, dann wird mir richtig übel. Und Angst wird mir, wenn solche "Hundefachleute" dann auch noch von den Massen bewundert und bejubelt werden. Wo, bitte soll das denn hin führen ? Petra